Les voix retirées

Les voix retirées
Lieder von Rita Strohl und Lili Boulanger
Die französische Komponistin Rita Strohl (1865–1941), Tochter und Nichte zwei Malerinnen, zeigte schon als Kind ein außerordentliches musikalisches Talent. Nach einem Jungstudium am Pariser Conservatoire und ersten Erfolge als Komponistin zog sie sich 1912 bewusst von der Pariser Musikszene in den kleinen Ort Bièvres zurück, wo sie in einer alten Mühle das Theater La Grange gründete. Dieser Rückzug aus der Pariser Szene bedeutete viel produktives Schaffen und künstlerische Unabhängigkeit, aber auch den Verlust der öffentlichen Aufmerksamkeit. So geriet sie in nahezu vollkommene Vergessenheit. Erst neulich wurden manche ihrer Werke wiederentdeckt und zum Gehör gebracht, aber immer noch nicht wie es sich von der musikalischen Qualität ihrer Werke gebührt.
Lili Boulanger (1893–1918) hingegen zog sich nicht freiwillig aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Seit ihrer frühen Kindheit an chronischen Lungenentzündungen und Morbus Crohn erkrankt, musste sie weitgehend in Isolation leben und starb mit nur 24 Jahren. Dennoch hinterließ sie ein bemerkenswertes Œuvre und gewann als erste Frau den premier grand prix des renommierten Kompositions-Wettbewerbs Prix de Rome.

Zu Lebzeiten sind sich Rita Strohl und Lili Boulanger wohl nie begegnet, doch scheinen sich ihre künstlerischen Stimmen zu erkennen: In der Wahl der Dichter, dessen Texte sie vertonen und der Feinheit ihrer Textdeutung, in der Intensität ihrer Ausdruckskraft und in der Fähigkeit, aus der Abgeschiedenheit heraus Klangwelten von großer Weite und Strahlkraft zu erschaffen. Der künstlerischen Dialog, der in der Realität nie stattgefunden hat, wird hier in der intimen Form eines Liederabends suggeriert, einer Gattung, die wie keine andere geeignet ist, persönliche Empfindungen, poetische Bilder und feine emotionale Nuancen zu transportieren.
Julie Comparini, Alt
Yonit Kosovske, Klavier
Mehr Information und Buchungen: Julie Comparini